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Ort: Ausstellungsliste (PDF-Dokument,
220 kB)
Hrdlickas Arbeiten verfolgen die Sammler-Galeristen Helga und Wolfgang Böhler seit über 40 Jahren. Aus dieser Zeitspanne resultieren die Grafiken - ein eindrucksvolles frühes Selbstporträt (1959), gewalttätige, ja grausame und erotische Arbeiten aus Zyklen wie Randodectil (1968), Travestie (1981), Die Französische Revolution (1987ff) ergänzen den Schachspieler, den Bewunderer von Dichtern und Persönlichkeiten.
Der Wiener Literaturwissenschaftler Ernst Fischer wollte
über Hrdlicka einen Essay schreiben, seine Frau überlieferte:
"In Alfred Hrdlicka vereinigt sich die Tendenz zu Neo-Naturalismus
mit Elementen des Unwirklichen, mit dem Einbruch einer verrückten
in die normale Wirklichkeit, wobei die verrückte an Wirklichkeit
die normale übertrifft...In den Irrenhausblättern Hrdlickas
wird die Metapher zur Wirklichkeit konzentriert. Die gesellschaftsverändernde Leistung dieses Werkes brauchte die Unruhe der Nach-68er, in Wien gedämpfter erlebt als etwa in Frankfurt oder Berlin. Im graphischen Werk entzückt das Hell-Dunkel, das gefährliche Weiß, die Zartheit des Details trotz des grausamen Realismus der Individualität seiner Figuren. Davon will die Ausstellung Zeugnis ablegen. Besucher können sich an exemplarischen Radierungen, in Werkverzeichnissen und zahlreichen Ausstellungsbüchern vertiefen, deren jüngstes zu der großen gegenwärtigen Ausstellung "Alfred Hrdlicka Bildhauer, Maler, Zeichner" der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall hinführt.
Seit Jahrzehnten sammelten Helga und Wolfgang Böhler Kritische Grafik. Hatte A. Paul Weber (1893-1980) die Kriegs- und Nachkriegszeit thematisiert, war Klaus Staeck ein Zeitgenosse der Heidelberger 68er Zeit, während Politzer als Schüler und Student den Wiener Umbruch erfasste. Leo Leonhard erlebte auch die Frankfurter Verwerfungen und Erschütterungen - vornehmlich Demonstrationen gegen die Startbahn West reflektierte er in seinem Werk. Die Ausstellung gibt Einblicke in weitere Graphiken von Grützke, H.A. Schult u.a. und in Künstlerdokumentationen bzw. Werkverzeichnisse - die vielen heute schon schwer verständlich sind.
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