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Galerie Boehler
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365. Ausstellung

Albert Merz

„Zwischenhalt“

Acryl-Bilder und Farbradierungen

 

Vernissage: 08. Mai 2018 - 19 Uhr, Galerie Böhler am Marktplatz Bensheim
Es spricht der Kunsthistoriker Dr. Wolfgang H. Runge.

Die Ausstellung kann jederzeit nach Anmeldung (Tel. 06251 - 39600) bis 16. Juni 2018 besucht werden;
samstags sind Galerie und Buchhandlung von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

 

Albert Merz: Happy Day

Zu ihrer 365. Ausstellung stellt die Galerie Böhler zum vierten Mal den international bekannten in Berlin lebenden Schweizer Künstler Albert Merz mit Acryl-Bildern und Farbradierungen unter dem Titel "Zwischenhalt" aus. Zur Vernissage am 8. Mai kommt der Künstler aus Berlin, die Einführung gibt Kunsthistoriker und Merz-Kenner Dr. Wolfgang H. Runge aus Wertheim.
Nach der Lichtenberger Sommergalerie mit der Laudatio von Prof. Hans Gercke (vgl. Horst Roland im BA vom 8.Juli 1994) folgten im Programm der Galerie Böhler 2005 "Farbwechsel" und 2012 "klein - fein" jeweils von der Bensheimer Kunsthistorikerin Dr. Evas Bambach-Horst eingeführt. Außerdem zeigten Themen- und Sonderausstellungen der Galerie Böhler Werke des Künstlers.

Bereits 1990 notierte die Berliner Kritikerin Verena Tafel: "Die Suggestivkraft der Bilder voller Symbole und Metaphern schlägt den Betrachter in Bann. Albert Merz arbeitet mit Chiffren, die eine Auflösung der Bilderrätsel verlangen. Gegenstände aus der Realität oder einer Erscheinungs-welt,… Das erzählerische Moment der Phantasie - oft literarischen Vorgaben folgend - regt zu Verbindungsbrücken an, nicht immer leicht für den Betrachter."

Albert Merz zeigt uns heute ein virtuos differenziertes " Zusammenspiel von Formen und Farben, von Linie und Fläche, sowie Harmonie und Dissonanz; Organisches trifft Anorganisches, Vegetation auf Technik, Ruhe auf Chaos. Zeitliche und räumliche Dimensionen scheinen aufgehoben. Der Künstler, für den das Werk von C.G. Jung und dessen Auseinandersetzung mit Alchemie bedeutend ist, schafft geheimnisvolle, oft paradox anmutende malerische Bildwelten, die aber alle um grundsätzliche Sinn-Fragen kreisen." wie der Kunstkritiker Alexander Tiburtius vor wenigen Jahren notierte.
Im Verlauf der Jahre haben sich Zeichen herausgebildet, die Merz spontan kombiniert eingesetzt hat. Zeichen, die zu seinem Lebensprogramm gehören und ihn immer wieder beschäftigt haben. In letzter Zeit haben sich zwei Wege abgezeichnet. Der eine, der zu einer sehr strengen Reduktion geführt hat, der andere, der zu einer spielerischen, erfinderischen Leichtigkeit gefunden hat.

Nach Ausbildung in Luzern und Studium an der HFBK Berlin (1980-84) lebt und arbeitet der Künstler überwiegend in Berlin. Hier fand 2015 die wichtige Ausstellung "Anatomie der Farbe -Malerei" in der Kommunalen Galerie Berlin statt, u.a. "Salome - Anatomie eines Tanzes" . Arbeitsstipendien führten ihn u. a. nach Rom und London, mehr als 250 Einzel-Ausstellungen weltweit.
Wolfgang Böhler

 

Die Arbeiten des Schweizer Malers Albert Merz zeigen ein spannendes Zusammenspiel von Formen und Farben, von Linie und Fläche, sowie Harmonie und Dissonanz, Organi-sches trifft Anorganisches, Vegetation auf Technik, Ruhe auf Chaos. Zeitliche und räum-liche Dimensionen scheinen aufgehoben. Der Künstler, für den das Werk von C.G. Jung und dessen Auseinandersetzung mit Alchemie bedeutend ist, schafft geheimnisvolle, oft paradox anmutende malerische Bildwelten, die aber alle um grundsätzliche Sinn-Fragen kreisen.
Es haben sich im Verlauf der Jahre Zeichen herausgebildet, die Merz immer wieder spon-tan kombiniert eingesetzt hat. Zeichen, die zu seinem Lebensprogramm gehören und ihn immer wieder beschäftigt haben. In letzter Zeit haben sich zwei Wege abgezeichnet. Der eine, der zu einer sehr strengen Reduktion geführt hat, der andere, der zu einer spielerischen, erfinderischen Leichtigkeit gefunden hat.
Alexander Tiburtius

 

"Zwischenhalt" betitelte der Schweizer Künstler Albert Merz seine jüngste Ausstellung in Bensheim, als Ausdruck dafür, dass die Galerie Böhler eine kleinere Station zwischen den Kunst-Metropolen darstellt. Doch ist Bensheim für Merz schon längst mehr als ein bloß vorübergehender Halt. Seit 1994 zeigen Helga und Wolfgang Böhler Arbeiten des Künstlers an der Bergstraße, unter anderem in drei großen Einzelausstellungen, zuletzt im Jahr 2012.

In der neuen Ausstellung trifft man daher auch auf eine schon vertraute Bildwelt und Zeugnisse von vergangenen Arbeitsphasen wie die Hinterglasbilder des Jahres 2005. Neben gut 20 älteren Druckgrafiken sind in der kleinen Galerie am Marktplatz auch etwa 30 zum Teil recht großformatige Acrylbilder ausgestellt, von denen etliche erst in den letzten Jahren entstanden sind. Dabei zeigt sich eine große Konstanz in der thematischen Auseinandersetzung, gerade auch im Vergleich mit den ganz frühen Arbeiten, von denen bei Böhlers vier handübermalte Serigrafien aus dem Jahr 1985 vertreten sind. Damals hatte der 1942 in Unterägeri in der Schweiz geborene Künstler gerade sein Studium an der Hochschule der Künste in Berlin beendet.

Schon damals kondensierte Merz die Gegenstände zu einem Repertoire an Zeichen, die stellvertretend für die Welt als Ganzes in Dialog miteinander treten. Seither ist es immer das Hin und Her, das Für und Wider, das Ja und das Aber, was die Bilder des Künstlers bestimmt und den Betrachter in Atem hält. Neben die strenge Reduktion tritt spielerische Leichtigkeit, neben das Festgefügte die Auflösung. Gegenständliches – immer wieder Gefäße – oder Sinnbildliches wie Spiralen und Vernetzungen wechseln mit amorphen Farbspielen. Flächen sind nicht immer Flächen, sondern sie entpuppen sich oft als immaterielle, transparente Strukturen. Und Linien sind keine Linien. Jedenfalls sind sie mehr als einfach nur Linien: Mal sind sie mit scharfem Strich gezogene Begrenzungen eines geometrischen Körpers, mal schlängeln sie sich eigenmächtig übers Bild. Häufig sind sie pastos aufgetragen oder Spuren eines tropfenden, ohne direkte Berührung über den Bildträger geführten Pinsels, mitunter aber auch auf den Untergrund gekratzte Umrisse einer gegenständlichen Form – Ausdruck und Ausgedrücktes zugleich.

Die Bilder funktionieren wie Kippfiguren, die sich gegenseitig in Frage stellen. Nichts existiert ohne seinen Gegensatz. Letztlich malt Merz in jedem seiner Bilder einfach alles: das All und das Nichts - den gesamten Kosmos. Und der Künstler schafft es dabei tatsächlich, das Schweben und das Sich-Auflösen, die ganz betonte Raumlosigkeit am Ende in eine unerschütterliche Bildkomposition zu überführen. Häufig sind es eine Horizontale oder eine Vertikale, die im Bild eine Grenze ziehen zwischen Hell und Dunkel, Hier und Dort und damit Halt und Orientierung vermitteln. So lässt der Maler den Betrachter beglückt zurück: Philosophierend, aber nicht verunsichert.

Zur Vernissage am 8. Mai kam der Künstler aus Berlin, wo er überwiegend lebt und arbeitet. Laudator Wolfgang H. Runge bemerkte über das Bild "Drei Grazien" aus dem Jahr 2014 im Vergleich zu einem Bild von Raffael zum selben Thema: "Bei Raffael stehen die drei Damen einander zugewandt nackt im Zentrum. Sie berühren sich gegenseitig mit jeweils einer Hand. In der anderen hält jede etwa in Brusthöhe einen goldenen Apfel. Merz entledigt das Motiv von allem, was er für unnötig hält: Fort ist die hügelige Landschaft, dort sind aber auch die drei Damen, auf die Raffael noch so viel Mühe verwandte … Bei Merz stehen nicht die Überbringerinnen im Mittelpunkt, sondern das Gebrachte, bei ihm auch nicht drei goldene Äpfel, sondern drei eher unscheinbare Kugeln."
Dr. Eva Bambach-Horst in: Bergsträßer Anzeiger vom 19.5.18

 


  • Weitere Veranstaltungen der Buchhandlung und Galerie Böhler finden Sie unter "Veranstaltungen".

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