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Eröffnung der 330. Ausstellung:
Hommage à Marc Jurt
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"Oft hat Marc Jurt den Fernen Osten bereist, und fernöstliche Bildelemente kommen in seinen Bildern häufig vor. Beispielsweise finden wir immer wieder chinesische Schriftzeichen. Sie gehören zu seinen wiederkehrenden Bildelementen, er gebraucht sie wie ein Vokabular. Viele Schriftzeichen sind echt. Daneben tauchen allerdings etliche Zeichen auf, die wie Schriftzeichen aussehen, aber keine sind, die verbal nichts bedeuten, einfach nur Bild sind. Bilder sind hier aber auch die echten Schriftzeichen nur. Wo zum Beispiel das chinesische Zeichen für "Kind" steht, ist von Kindern keine Rede. Das Zeichen ist aus seinem begrifflichen Zusammenhang entlassen. Allein seiner Form wegen fand es Einzug ins Bild. Marc Jurt war Bildkünstler, nicht Schriftsteller, erst recht nicht chinesischer oder japanischer Autor. Was er zu sagen hatte, sagte er in Bildern. Manche Bilder muten wie Kalligrafien an. Im Unterschied zu echten Kalligrafien fehlt aber auch ihnen die Wortbedeutung, die Begrifflichkeit. Was aussieht wie ein flotter Pinselschmiss, ist außerdem nicht spontan und kühn hingeworfen, sondern mühsam in die Kupferplatte geschabt, gegraben, geätzt. Grabend suchte Jurt nach gültigen Zeichen für
die Welt und für das Leben. Dabei führte er vor, dass alle dinglichen
Erscheinungen nur Variationen weniger Grundmuster sind. So abstrahierte
er beispielsweise einmal die Kontur eines vertrockneten Blattes, eine
Doppelwelle. In den Variationen aber weckt sie sehr unterschiedliche Assoziationen,
erscheint sie als lauernder Löwe, als springendes Pferd, als weiblicher
Torso und schließlich als Hügellandschaft." (2009) Marc Jurt ist eine Entdeckung - auch drei Jahre nach seinem frühen Tod. Er ist in Deutschland als bedeutender Maler, Zeichner und Radierer bekannt geworden. Sein umfangreicher "Catalogue raisonné de l'oeuvre gravé de 1975 à 1992" mit Texten von Lucie Girardin-Cestone und Walter Tschopp weist bereits 1992 212 Radierungen und dazu beispielhafte Collagen und Skulpturen aus. 2000 ist das graphische Journal 1999 "Keine Woche ohne Spuren" mit 52 Farbradierungen erschienen, das in der Ausstellung ausliegt. Das Schwergewicht der Ausstellung bilden Mischtechniken aus den Serien 'Daphné', 'Alliance' 'Talisman' und 'Correspondance'. Vielfach sind literarische Vorlagen oder Texte von Michel Butor der Auslöser für Mappenwerke wie 'Apesanteur' 1991. Der Maler und Radierer Marc Jurt wurde 1955 in Neuchatel geboren. Kunststudium in Genf 1974 bis 1978. Einzelausstellungen seit 1973; Lehrtätigkeit in Genf. Regelmäßig Auslandsreisen nach Indien (Dalai Lama getroffen), Nepal, Tibet, Indonesien, China, Japan und Australien. Sein beliebtestes Reiseziel war Bali, wo er sich von Menschen, Kultur, Landschaft und Pflanzenwelt inspirieren ließ. (aus 'Dictionnaire biographique de l'Art Suisse') 1984 stellte die Bensheimer Galerie
Böhler als erste sein Werk in Deutschland aus. Unter ihren regelmäßigen
Ausstellungen folgten 1990, 1996 und 2000 größere in der Lichtenberger
Sommergalerie mit Bildern, Monotypien, Graphiken und Objekten, ebenso
wurde von ihr das Werk von Marc Jurt auf Kunstmessen in Frankfurt und
Düsseldorf (auch Sonderschau mit Objekten) vertreten.
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