Blumen
und Landschaften im Farbenrausch
Klaus
Fußmann ist einer der bedeutendsten Maler und Graphiker
der Gegenwart. Seit der bekannte Museumsdirektor Werner Haftmann
1976 Klaus Fußmann entdeckte und in einem grundlegenden
repräsentativen Kunstband der Propyläen-Edition vorstellte,
hat der Künstler eine für viele überraschende Entwicklung
genommen.
Eine Fülle eigener Bücher und Artikel
in Zeitschriften und Zeitungen
dokumentieren Stationen des Malers und Graphikers Fußmann.
1938 in Velbert (Rheinland) geboren, studierte er 1957-61 an der
Folkwang-Schule in Essen, 1962-66 an der Berliner HfBK, an der er
1974 bis 2005 als Professor wirkte. Den ersten Preisen 1972
Böttcherstraße Bremen und Villa Romana (Florenz) - folgte
1979 der Kunstpreis der Stadt Darmstadt. Größere Präsentationen
seines Werkes folgten beispielsweise 1982 auf der Mathildenhöhe
in Darmstadt und 1992 in der Bremer Kunsthalle, 2005 im Kloster
Cismar, Flensburger Landesmuseum.
Seit den 90er Jahren stellte die Galerie Böhler
Graphiken von Fußmann an der Bergstraße aus, z.B. 1997
in der Lichtenberger Sommergalerie in der Reihe "3 X 3 Veränderungen".
Die Ausstellung 2007 in der Galerie Böhler
schließt an die letzte von 2003 an. Die Kraft der Farben kann
bei eher flächigen Linolschnitten im Kontrast zu malerisch
geätzten Radierungen bei Landschaften und Blumen verglichen
werden. Linolschnitte wurden in bis zu 32 Farben gedruckt. Eine
Auswahl seiner Bücher vertieft die Vielfalt des künstlerischen
Schaffens, die mit biographischen Auskünften über den
Berliner Kunstprofessor und den Gärtner zu Gelting an der schleswigschen
Ostseeküste (seit 1972) ergänzt werden. Als "Kunst-Schriftsteller"
trat Klaus Fußmann mit "Die verschwundene Malerei"
(1985) und "Die Schuld der Moderne" (1991) hervor. "Wahn
der Malerei" (2005) enthält Reflexionen über das
Wesen der Malerei von der Vor- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart.
Der Band enthält theoretische Essays über Kunst und Gesellschaft,
u.a. einprägsames Kapitel über Arno Schmidt.
Bei wenigen Malern unserer Zeit haben sich qualitative
Veränderungen so überzeugend ausgewirkt, wie bei Klaus
Fußmann. Das graphische Werk umfasst fünf Bände,
thematische Garten-, Landschafts- und Reisebücher erschließen
das umfangreiche Oeuvre.
Der Künstler schreibt im Vorwort von "Gartenblumen":
"Wenn ich mich aber an das zurückerinnern soll, was ich
beim Begehen des Gartens fühle, so bleibt vor allem die Empfindung
von unerhörtem Luxus: eine Verschwendung von Farbe ohnegleichen,
ein betörender Rausch ohne Sinn und Zweck. Hingabe an den Augenblick
und die reinste Sinnenfreude geht von den Blumen aus; Illusionen
des Tages sind sie. Im hellsten Licht der Sonne ein Mysterium! Alles
an ihnen ist sichtbar und bleibt doch unbegreiflich ... Wir malen
die Blumen im Rausch. Wir laufen dem Blau des Eisenhutes, dem Malve
des Flieders hinterher doch der offene Schein, das sichtbare
Geheimnis, die ganze Wahrheit, bleibt ein Mysterium."
"Skizzen aus Deutschland" führen
den gebürtigen Rheinländer ins Bergische Land und Sauerland,
nach Gelting an der Ostsee (Schleswig Holstein), nach Berlin, nach
Oberfranken und den Chiemgau. Nach der Wiedervereinigung erhielt
Klaus Fußmann den Auftrag des Bundeskanzlers Kohl, Skizzen
und Bilder der 16 Bundesländer festzuhalten. Sie erschienen
1996 in "Landschaften". "Weltreisen 1976 - 2002",
zeigen den Künstler in Island, Skandinavien, Italien, Mexiko
und Nordamerika, in Indien oder Ecuador. Immer ist es der flüchtige
Augenblick, den er meist mit dem Aquarellpinsel festhält.
Zur Eröffnung der Ausstellung am Samstag,
dem 20. Januar, 20 Uhr in der Galerie am Marktplatz, Bensheim begrüßen
Sie zum 44. Jour fixe Helga und Wolfgang Böhler.
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