Die Buchhandlung und Galerie von Helga und Wolfgang
Böhler feiert in diesem Herbst ihr 30-jähriges Wirken
in Bensheim im 1977 völlig renovierten Fachwerkhaus am Marktplatz.
Zugleich ist es ein Rückblick auf 35 Jahre Tätigkeit an
der Bergstraße: 1972 übernahmen sie in Jugenheim die
renommierte Buchhandlung von Käte Ackermann.
Einer der bedeutendsten Künstler der 318
Ausstellungen der Galerie Böhler war Ekkehard R. Schlesinger.
Zum 46. Jour fixe am 20. Oktober zeigt die Galerie Böhler im
1. Stock Arbeiten aus langer Zusammenarbeit mit Ekkehard R. Schlesinger
(1944-1998) darunter sind unverkäufliche Sammlerstücke.
Die malerischen Arbeiten des leider zu früh verstorbenen Künstlers
stammen aus den Jahren 1970-1998 und bestechen durch Sensibilität
einer sanften Abstraktion und sichere Farbkontraste.
1944 in Königsberg geboren, Flucht, Jugend
in Westfalen mit Abitur, seit 1966 Studium an der Städelschule
Frankfurt bei J. G. Geyer. Die erste Reise nach Italien war ausschlaggebend,
"es wurde klar, dass dieser Lebensraum (Rom) seine Bezogenheit
aufs Bildhafte freisetzte" (ERS im Katalog 1982). In diesem
Jahr wurden Helga und Wolfgang Böhler auf den Künstler
aufmerksam sie stellten ihn erstmals 1984
in Lichtenberg aus. Es folgten 10 Ausstellungen im südwestdeutschen
Bereich, vor allem an der Bergstraße und im Museum Schloß
Lichtenberg.
Als Gast der von Böhlers betreuten Sommergalerie
wirkte Ekkehard R. Schlesinger in 5 Sommerkursen als wegweisender
Lehrer. Er ließ die Schüler an seiner Entwicklung teilhaben:
Studien an Gemälden großer Meister waren ihm selbst die
bedeutendsten Lehrer.
Aus der freundschaftlichen Zusammenarbeit mit
dem Künstler erwarben Helga und Wolfgang Böhler eine beispielhafte
Sammlung, die aus dem Fundus der Galerie bereichert wird: 40 Werke
aus zwei Jahrzehnten erinnern an den eigenständigen Maler,
dessen Bedeutung noch sichtbar werden wird. Der Kunstkritiker
Dr. Edmund Ringling sprach von einem "Seiltänzer Schlesinger"
zur Lichtenberger-Ausstellung 1987:
"Er ist ein Lyriker, ein Mann der leisen
Töne, der Andeutungen. Deshalb geben sich seine Bilder dem
Betrachter auch nicht auf den ersten Blick preis; ihre Faszination
beginnt, je länger und intensiver man sie anschaut. Eine Auswahl
früher entstandener Arbeiten ermöglicht es, den Weg zu
verfolgen, der den Künstler von Spuren des Gegenständlichen
bis zu völlig gegenstandslosen Bildern geführt hat."
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